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Nagelkreuz-Kirche

Demmin ist Teil der weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft.

Das Nagelkreuz gilt als Zeichen der Versöhnung und des Friedens. 

Seine Geschichte begann mit dem Angriff der deutschen Luftwaffe auf die englische Stadt Coventry am 14. November 1940, bei dem 550 Menschen starben, große Teile der Stadt und auch die St. Michael`s Kathedrale zerstört wurden. Aus Zimmermannsnägeln der zerstörten Kathedrale ließ der damalige Dompropst Richard Howard ein Kreuz zusammensetzen. An die Kirchenwand ließ er schreiben: „Vater vergib“. Fortan setzte er sich für die Versöhnung mit den Deutschen ein.

Von Coventry ging die weltweite Nagelkreuzgemeinschaft aus, ein internationales Netzwerk für Frieden und Versöhnung, mit etwa 180 Versöhnungszentren. 

Ihre Ziele lauten: Wunden der Geschichte heilen,Mit Verschiedenheiten leben und die Vielfalt feiern,An einer Kultur des Friedens bauen.

Das Nagelkreuz wurde der Evangelischen Kirchengemeinde Demmin am 20. September 2020 durch den Dean der Kathedrale von Coventry, John Witcombe, verliehen. Das in der St. Bartholomaeikirche ausgestellte Kreuz ist dem Originalkreuz von Coventry nachempfunden.

Seit dem 8. Mai 2020 hängt das Demminer Trauertuch im Altarraum der Kirche St. Bartholomaei.

Über eintausend Kreuze sind vernäht worden im Andenken an die vielen Toten zu Kriegsende 1945 in Demmin, die durch eigenen oder fremden Entschluss ums Leben kamen: Männer, Frauen, Kinder. Jedes Kreuz ist unterschiedlich, so wie jedes dieser Leben unterschiedlich war. Das Demminer Trauertuch ist ein Baustein der Erinnerungskultur in Demmin.

An diesem Tuch haben viele Hände mitgenäht: vor allem Hände aus dem Handarbeitskreis dieser Gemeinde, ohne den das Projekt nie begonnen hätte. Die Hände der Teilnehmenden an den monatlichen Nähworkshops. Viele Hände in der Domgemeinde im dänischen Ribe im Rahmen des deutsch-dänischen Freundschaftsjahres 2020. Hände aus den Kirchengemeinden Lindenberg, Hohenbollentin und Grimmen. Hände aus Schulklassen, der Nagelkreuzgemeinschaft Deutschland, von Zeitzeuginnen des Kriegsendes in Demmin, aus der Initiative „Russenkinder-Distelblüten“. Von künstlerisch Begabten aus dem Freundeskreis der Gemeinde, Hände Anteilnehmender von fern und nah, etliche Unbekannte. Ihnen allen gilt unser sehr herzlicher Dank!

Das Demminer Trauertuch besteht aus einzelnen Feldern im Format 20×20 cm, die seit Sommer 2019 zu Meterstücken zusammen genäht wurden, und aus einzelnen Meterstücken. Die handarbeitlichen Techniken reichen von Applikation bis Quilt. Die Felder zeigen jeweils eine unterschiedliche Zahl von Kreuzen im Kontrastprinzip.

Zur Dokumentation ist ein kleiner Katalog geplant, in dem die Mitnähenden portraitiert werden, und die Hintergrundgeschichte des Projektes im Rahmen der vor der COVID19-Pandemie geplanten Reihe „über.wunden 2020“ sowie der einzelnen Kreuze erzählt werden kann. Zu Wort kommen sollen auch Förderer des Projektes und Pressestimmen. Besonderer Dank gilt Claudia Noffke von der Galerie ACNoffke in Ratzeburg, die das Tuch mit arrangiert und vor allem zusammengenäht hat. Dank gilt auch der Bugenhagenstiftung in Greifswald für die finanzielle Förderung.

Das Demminer Trauertuch ist ein dauerhafter und heilsamer Beitrag Vieler zur Erinnerungskultur in Demmin – erarbeitete Auseinandersetzung mit dem Trauma. Und ein liebevoller Blick in die gebrochene Seele dieser geschundenen Stadt.

Kontakt: Pastor Martin Wiesenberg,  Mail: demmin1@pek.de, Telefon: 03998-433 483.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit, Präsentation und Erhaltung des Demminer Trauertuches! Spendenkonto: PEK (Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis), Stichwort: „Demminer Trauertuch“, IBAN: DE53. 5206. 0410. 1705. 4228. 84. Herzlichen Dank!

Versöhnungsgebet von Coventry

Alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. (Röm. 3,23)

Den Hass, der Nation von Nation trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse:
Vater vergib!

Das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr Eigen ist:
Vater vergib!

Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet:
Vater vergib!

Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der Anderen:
Vater vergib!

Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge:
Vater vergib!

Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht: 
Vater vergib!

Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott:
Vater vergib!

Seid untereinander freundlich, herzlich, und vergebt einer dem anderen, wie Gott euch vergeben hat in Christus! (Eph. 4, 32)