Sankt Bartholomaei, Demmin
Die Sankt-Bartholomaei-Kirche ist das bedeutendste Wahrzeichen Demmins und gehört zu den großen Stadtkirchen im vorpommerschen Raum. Die erste Kirche in Demmin wird um 1160 erstmals benannt, war vermutlich eine Holzkirche und ist vermutlich im Zusammenhang mit der Schlacht in Verchen verbrannt.
Der Name der Kirche geht zurück auf Jesu Jünger Bartholomaeus. Er wird im Neuen Testament auch „Nathanael“ genannt. Einwandernde Siedler verehrten ihn als Schutzpatron ihrer Zünfte.
Dieser gotische Sakralbau ist eine dreischiffige kreuzrippengewölbte Backsteinhallenkirche.
Der Bau begann um 1240 im Zusammenhang mit der Verleihung des lübischen Stadtrechts an Demmin (und zwar gebaut als Residenzkirche des Pommernherzogs Wratislaw III. (Fertigstellung um 1265) und vollzog sich von Westen nach Osten. Zu den ältesten Teilen gehören das westliche Joch und das Turmuntergeschoss. Reich profilierte Spitzbogenportale befinden sich an der Nord- und Südseite. Das südliche Portal wurde 1422 beim Anbau einer Kapelle (Kirchenköst), der heutigen Taufkapelle, verdeckt.
Trotz Zerstörungen wurde die Kirche immer wieder aufgebaut. Im 30-jährigen Krieg stark beschädigt, zerfiel sie 1676 im großen Stadtbrand ganz. Nur die Umfassungsmauern und die Stützpfeiler blieben erhalten, die reiche Innenausstattung ging verloren. Die Wiederherstellung der Kirche 1684 bis 1734 endete mit dem Einzug neuer Kreuzrippengewölbe. Der Turm war damals niedriger und trug eine barocke Haube.
Eine durchgreifende Instandsetzung und Umgestaltung geschah nach Schinkel-Plänen in den Jahren 1856 bis 1867 durch Friedrich August Stüler (Berlin) und Bartholomäus Weber (Stettin). Dabei gestaltete man den Ostgiebel und den Innenraum völlig neu.
Das bedeutendste Ergebnis der Erneuerung war der hochaufragende, völlig aus Ziegelsteinen gemauerte Turm. Er ist 92 Meter, das Kreuz über 3 Meter hoch. Reich und filigran gegliedert, bietet er ein außergewöhnliches und einmaliges Bild in der norddeutschen Baukunst.
Nach einer notdürftigen Reparatur des Turmes 1937/38, blieb dieser jedoch einsturzgefährdet. Eine tiefgründige Sanierung war erst 1989 möglich, die 1994 abgeschlossen werden konnte. Auch wurden nun die Giebel instand gesetzt.
Seit 2001 hat die Kirche ein neues, dem Turm angemessen repräsentatives Geläut mit nunmehr fünf Bronzeglocken. Die Hosanna-Marienglocke war mit einem Gewicht von 3600 kg die derzeit größte für Vorpommern gegossene Glocke nach 1945. Die Kirche beinhaltet eine große (52 Register, 3924 Pfeifen), historisch bedeutungsvolle Buchholz-Grüneberg-Orgel, deren Restaurierung 2003 abgeschlossen wurde.
Im Jahr 2003 wurde die alte Kirchenmauer neu errichtet und der Kirchplatz und das Umfeld unter Einbeziehung der alten Glocken neu gestaltet.